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Elektromobilität

Straßenverkehr

Batterieelektrische Pkw

Die Regierungskoalition hat sich ein Ziel von "mindestens 15 Millionen vollelektrische(n) Pkw bis 2030" gesetzt, was wir hier mit rein batterieelektrischen Fahrzeugen gleichsetzen. Ende November 2021 gab es laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) knapp 0,6 Millionen solcher Pkw in Deutschland. Zur Erreichung des Ziels müssen bis zum Jahr 2030 im Durchschnitt 0,13 Millionen Fahrzeuge pro Monat hinzu kommen. Ein solcher linearer Verlauf ist in der Abbildung dargestellt, hat aber rein illustrativen Charakter. In Wirklichkeit ist eher mit einem logistischen Verlauf zu rechnen. Auf Basis einer Studie des Fraunhofer ISI lässt sich ein logistischer Pfad ableiten, mit dem genau 15 Millionen Elektro-Pkw im Jahr 2030 erreicht werden (Dank an Patrick Plötz und Kollegen). Demnach liegt die aktuelle Bestandsentwicklung nur leicht unter dem Zielpfad. Hinweis: das KBA veröffentlicht neben den Neuzulassungen alle drei Monate auch die tatsächlichen Bestandsdaten (inklusive zwischenzeitlich erfolgter Abmeldungen). In den jeweils dazwischen liegenden beiden Monaten werden die Abmeldungen auf Basis der jeweils zuletzt vorliegenden Verhältnisse von Neuzulassungen und Abmeldungen abgeschätzt. Demnach können sich die Daten der letzten Monate teils noch leicht ändern.

Zum Vergleich können in der Abbildung auch Szenarien des Ariadne-Projekts eingeblendet werden. Das Ziel der Koalition für vollelektrische Pkw im Jahr 2030 liegt mitten in dem von allen Ariadne-Szenarien aufgespannten Korridor. Das Ariadne-Leitmodell für Mobilität, VECTOR21, liegt im Technologiemix-Szenario nur knapp unter dem Ziel der Koalition. Bis zum Jahr 2045 wächst die Flotte im Leitmodell auf knapp 42 Millionen Fahrzeuge an. Zu beachten ist hier jedoch, dass die gezeigten Ariadne-Szenarien auch einen kleineren Anteil Plug-in-Hybridfahrzeuge beinhalten, also nicht nur vollelektrische Fahrzeuge wie beim formulierten Koalitionsziel.

Ergänzend zeigen wir in der folgenden Abbildung die Anteile von rein batterieelektrischen Pkw sowie von Plug-in-Hybriden an den monatlichen Neuzulassungen. Hierfür hat die Ampel-Koalition zwar kein spezifischen Ziel formuliert; dieser Indikator verdeutlicht die Dynamik des Geschehens jedoch besser als der oben gezeigte Bestandsindikator. Zum Jahreswechsel gab es mehrfach Brüche wegen sich ändernder Randbedingungen bei der Regulierung bzw. bei den Fördermaßnahmen. Dies war Ende 2022 wegen Kürzungen beim Umweltbonus besonders ausgeprägt.

Pkw-Gesamtbestand

Im Gegensatz zum Ausbau der vollelektrischen Pkw-Flotte hat sich die Regierungskoalition kein Ziel für eine Reduktion des Bestands von Pkw mit Verbrennungsmotoren gesetzt. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der gesamten Pkw-Flotte in Deutschland nach Antriebs- bzw. Kraftstoffarten. Die Daten werden vom Kraftfahrt-Bundesamt bereitgestellt, von 2013 bis Ende 2017 als Jahresdaten und ab Mitte 2018 als Quartalsdaten. Insgesamt wächst die Flotte weiterhin auf zuletzt knapp 49 Millionen Pkw. Seit Anfang 2020 nimmt der Bestand von Pkw mit Benzin- oder Dieselmotoren leicht ab; sie machen aber immer noch über 90 Prozent der Pkw-Flotte aus. Brennstoffzelle-Pkw spielen mit nur rund 2000 Fahrzeugen (0,004 Prozent) in der Gesamtflotte praktisch keine Rolle.

Während der Pkw Bestand zunahm, wuchs auch die Bevölkerung in Deutschland. Die folgende Abbildung zeigt die Pkw-Dichte gemessen als Anzahl an Pkw pro 1000 Personen in Deutschland. Von 2013 bis Ende 2017 können lediglich Jahresdaten ausgewiesen werden, ab Mitte 2018 sind Quartalsdaten verfügbar. Die Daten zur Bevölkerungsentwicklung kommen vom Statistischen Bundesamt. Da sie jeweils ca. zwei Quartale hinter den aktuellen Pkw-Zahlen zurückliegen, werden für die jüngsten zwei Quartale die letzten verfügbaren Informationen zum Bevölkerungsstand fortgeschrieben. Im dritten Quartal 2021 erreichte die Pkw-Dichte mit 585 Pkw pro 1000 Personen ihren bisherigen Höchststand und fällt seitdem. Derzeit ist die Pkw-Dichte rund acht Prozent höherals vor zehn Jahren.

Ladeinfrastruktur

Die Ampel hat sich ein Ziel von "einer Million öffentlich und diskriminierungsfrei zugänglichen Ladepunkten bis 2030 mit Schwerpunkt auf Schnellladeinfrastruktur" gesetzt. Am 1. Dezember 2021 waren laut Bundesnetzagentur knapp 54.000 Ladepunkte in Betrieb, davon ca. 46.000 Normalladepunkte und 8000 Schnellladepunkte. Zur Erreichung des Ziels müssen bis 2030 im Durchschnitt monatlich rund 8700 neue Ladepunkte in Betrieb gehen. In der Abbildung ist ein entsprechender linearer Verlauf dargestellt. Außerdem ist ein logistischer Pfad hinterlegt, der dem Verlauf der oben dargestellten logistischen Bestandsentwicklung der batterieelektrischen Pkw-Flotte folgt.

Ergänzend wird in der folgenden Abbildung die Entwicklung der an öffentlichen Ladepunkten verfügbaren Ladeleistung dargestellt. Hierfür hat die Regierung bisher keine expliziten Ziele formuliert. Die insgesamt installierte Ladeleistung ist zuletzt vor allem aufgrund des Wachstums bei den Schnellladepunkten stark gestiegen. Die durchschnittliche Ladeleistung pro Ladepunkt wuchs ebenfalls, aber deutlich langsamer.

Die folgende Abbildung zeigt das Verhältnis von batterieelektrischen Pkw und öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Hierfür hat die Regierung kein explizites Ziel formuliert. Aus den Bestands- und Ladeinfrastrukturzielen für 2030 ergibt sich ein Wert von 15 batterieelektrischen Pkw pro Ladepunkt, wobei die Aufteilung auf Schnell- und Normalladepunkte unklar ist. Vor allem die Zahl der Elektrofahrzeuge, die sich rechnerisch einen öffentlich zugänglichen Schnellladepunkt teilen, ist seit dem Jahr 2020 deutlich angestiegen. Die Abbildung zeigt zusätzlich die durchschnittlich installierte Ladeleistung pro elektischem Pkw. Sie ist seit 2020 deutlich gesunken.

Schienenverkehr

Elektrifizierung des Netzes

Die Ampelkoalition plant, bis zum Jahr 2030 75 Prozent des deutschen Schienennetzes zu elektrifizieren. Nach Angaben der Deutsche Bahn AG waren im Jahr 2021 61,7% der Strecken-Kilometer des bundeseigenen Schienennetzes elektrifiziert. Zur Erreichung des Ziel muss der Anteil bis 2030 im Durchschnitt um knapp 1,5 Prozentpunkte pro Jahr steigen. Aktuell ist die Elektrifizierungs-Geschwindigkeit deutlich geringer.