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Energiepreise

Hinweis

Alle unsere Abbildungen sind interaktiv: im oberen rechten Bereich jeder Abbildung finden Sie Buttons, mit denen Sie zoomen können. Einzelne Zeitreihen können durch Klicken in der Legende ein- und ausgeblendet werden.

Haushalts-Strompreise

Im Koalitionsvertrag wird kein quantitatives Ziel für die Entwicklung der Haushalts-Strompreise genannt. Allerdings war die Bezahlbarkeit von Energie, und insbesondere von Strom, ein wichtiges energiepolitisches Ziel aller Bundesregierungen der letzten Jahre. Hier zeigen wir, wie sich der durchschnittliche Strompreis für Haushalte seit der Liberalisierung des Strommarkts entwickelt hat. Dabei greifen wir auf die BDEW-Strompreisanalyse zurück. Dargestellt sind durchschnittliche Preise für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 kWh, wobei fixe Preisbestandteile ebenfalls auf den Verbrauch umgelegt wurden. Wir zeigen zunächst die vom BDEW zur Verfügung gestellten Daten in laufenden Preisen, und zusätzlich eine inflationsbereinigte Variante (Preisbasis zweites Halbjahr 2022, deflationiert mit Verbraucherpreisindex).

Die Strompreise für Haushalte sind deutlich höher als Großhandelsmarktpreise, da sie diverse weitere Preisbestandteile enthalten. Dazu gehören Kosten für Vertrieb und Zähler, regulierte Netzentgelte für den Betrieb der Übertragungs- und Verteilnetze sowie diverse Steuern, Abgaben und Umlagen. In den Jahren 2013 bis 2021 machten Steuern, Abgaben und Umlagen über die Hälfte des Haushaltsstrompreises aus. Im Zuge der Energiepreiskrise ist ihr Anteil aber auf knapp ein Drittel zurückgegangen, da die Beschaffungskosten wegen der hohen Großhandelspreise stark gestiegen sind. Die EEG-Umlage, die seit dem Jahr 2000 zur Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien erhoben wurde, ist zum 1. Juli 2022 abgeschafft worden. Diese Entlastung wurde jedoch vom Anstieg der Beschaffungskosten im Jahr 2022 überkompensiert.

Großhandels-Strompreise

Neben der Entwicklung der Haushalts-Strompreise ist auch die der Großhandelspreise von Interesse. Die folgende Abbildung zeigt die Verteilung der stündlichen Großhandelspreise für eine Megawattstunde (MWh) Strom im Marktgebiet Deutschland basierend auf Daten der Bundesnetzagentur. Bis zum Jahr 2018 teilten sich Deutschland, Österreich und Luxemburg ein Marktgebiet für Strom; seit dem 01.10.2018 bildet Österreich ein eigenes Marktgebiet, während Luxemburg in einem Marktgebiet mit Deutschland verbleibt. Die Daten für das laufende Jahr (*) werden immer am Monatsende aktualisiert.

Die Großhandelspreise sind im Kontext der Energiepreiskrise im Jahr 2022 auf zuvor nie erreichte Höchststände gestiegen. Grund hierfür waren neben Erzeugungsausfällen bei der Wasserkraft in Europa sowie bei der Atomkraft in Frankreich vor allem stark gestiegene Erdgaspreise. Diese haben sich direkt auf die Strompreise ausgewirkt, da Erdgaskraftwerke in vielen Stunden den Preis setzen (mehr Details dazu in der DIW-Publikation Strommarkt erklärt). Der Durchschnittspreis lag in den Jahren 2015 bis 2020 bei gut 30 Euro/MWh; er stieg im Jahr 2021 auf fast 100 Euro/MWh und im Jahr 2022 auf 235 Euro/MWh. Auch die stündlichen Maximalpreise und die Preisspreizung zwischen einzelnen Stunden sind stark gestiegen. Nachdem im Spätsommer 2022 ein Höchststand erreicht wurde, sind die Preise mittlerweile wieder deutlich gesunken. Sie sind im laufenden Jahr allerdings immer noch ungefähr drei mal so hoch wie während des Vorkrisen-Niveaus. Im Jahr 2023 kam es in in einer einzelnen Stunde auch zu einem extremen negativen Preis in Höhe des negativen Day-Ahead-Preislimits von -500 Euro/MWh (herauszoomen durch Doppelklick auf die Abbildung).