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Treibhausgasemissionen

Gesamte und sektorale Treibhausgasemissionen

Auf Bundesebene hat sich die deutsche Politik wiederholt zum Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 bekannt. Mit der 1. Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes von 2021 wurden neben einem Zielpfad für die Netto-Gesamtemissionen bis 2045 auch sektorale Emissionsminderungsziele bis zum Jahr 2030 eingeführt; mit der 2. Änderung dieses Gesetzes wurde die Verbindlichkeit der Sektorziele jedoch wieder abgeschafft. Im Jahr 2045 soll die Netto-Treibhausgasneutralität erreicht werden.

Die folgende Abbildung zeigt die sektoralen Emissionen seit 1990 und den Zielpfad für die Gesamtemissionen bis 2045, basierend auf Daten des Umweltbundesamts. Im Jahr 2020 lagen die Treibhausgasemissionen mehr als 40 Prozent unter denen des Referenzjahres 1990, womit ein wichtiges politisches Ziel erreicht wurde. Hierzu trug allerdings eine deutliche, pandemiebedingte Verminderung der wirtschaftlichen Aktivitäten im Jahr 2020 erheblich bei. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung stiegen die Emissionen im Jahr 2021 leicht an, seitdem sind sie wieder deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2024 lagen die Gesamtemissionen deutlich unter dem Zielpfad.

Abweichungen von den Sektorzielen seit 2020

Auch wenn die Sektorziele des Klimaschutzgesetzes mittlerweile nicht mehr verbindlich sind, ist der Vergleich mit den tatsächlichen sektoralen Emissionen von Interesse. Seit dem Jahr 2020 wurden in der Energiewirtschaft und in der Industrie deutlich mehr Treibhausgasemissionen eingespart als geplant. Dagegen lagen die Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 2022 deutlich über seinem Sektorziel. Auch die Emissionen des Gebäudesektors haben seit 2020 in jedem Jahr ihr Ziel leicht überschritten.

Emissionspfade in Klimneutralitätsszenarien

Für einen weiteren Blick in die Zukunft über das Jahr 2030 hinaus können Klimaneutralitätsstudien herangezogen werden, die die Realisierbarkeit von Klimaneutralität im Jahr 2045 für Deutschland untersuchen. Die untenstehende Grafik zeigt die Spannweite sowie den Durchschnitt der Studien von Agora, Ariadne, BDI sowie dena. Gemäß der Szenarien müssen die meisten Treibhausgasemissionsreduktionen bis 2045 in den Sektoren Energie, Verkehr, Industrie und Gebäude erfolgen. Zudem ist die Spannweite der Modelle in den Sektoren Energie, Industrie und Verkehr am größten, während Szenarien zu ähnlicheren Emissionswerten etwa für den Gebäudesektor kommen. Zu beachten ist, dass nicht alle Studien für die hier ausgewählten Jahre und Sektoren Emissionswerte zur Verfügung stellen. Fehlende Jahreswerte für die einzelnen Sekoten wurden nicht interpoliert, sodass sowohl die Range als auch der Durchschnitt teilweise "Knicke" aufweisen, da für bestimmte Jahre nicht alle Modelle mit in die Range bzw. den Durschnitt einfließen. Die Werte des Klimaschutzgesetzes sind als Vergleich auch in der Abbildung einblendbar (KSG).

CO2-Emissionen der Stromerzeugung

Für die CO2-Emissionen der Stromerzeugung gibt es kein explizites Ziel der Bundesregierung. Im Entwurf des EEG 2023 war von einer "nahezu vollständigen Treibhausgasneutralität" der Stromerzeugung bis zum Jahr 2035 die Rede; diese Formulierung ist im finalen Bundestagsbeschluss allerdings nicht enthalten. Zuvor wurde auf dem G7-Gipfel in Elmau bereits beschlossen, den Stromsektor bis 2035 "vollständig oder überwiegend zu dekarbonisieren". In der Abbildung ist daher ein indikativer Zielwert von Null CO2-Emissionen im Jahr 2035 dargestellt.

Die absoluten CO2-Emissionen (in Millionen Tonnen) der deutschen Stromerzeugung werden jährlich vom Umweltbundesamt berechnet. Demnach haben sich die Emissionen zwischen den Jahren 1990 und 2020 fast halbiert. Allerdings waren die Werte des Jahres 2020 pandemiebedingt besonders niedrig. In den Jahren 2021 und 2022 stiegen die CO2-Emissionen der Stromerzeugung wieder, was zunächst am wieder anziehenden Stromverbrauch und dann an einer verstärkten Nutzung von Kohlekraftwerken während der europäischen Strompreiskrise lag. In den Jahren 2023 und 2024 gingen die Emissionen jedoch wieder deutlich zurück, Gründe hierfür waren die Entspannung im europäischen Strommarkt und der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch der sogenannte Emissionsfaktor (direkter CO2-Emissionsfaktor des Stromverbrauchs in g/kWh, ohne Vorketten-Emissionen) ging zuletzt deutlich zurück und lag 2024 auf dem tiefsten Wert seit Erfassung der Daten.